Gestern habe ich mit Faxe an Shades of Speed 2023 in Kolbermoor teilgenommen. Angemeldet waren wir für den Klassiker mit 150Km/1600Hm. Angesichts von Trainingszustand und Wetter (29°) haben wir uns aber umentschieden und sind “nur” die Panoramica mit 120Km/1200Hm gefahren – hat auch gereicht.
Los ging es in der Früh um 6:30 mit dem Wecker … Kurz Mails / Whatsapp / … checken ob Faxe auch wirklich mitfährt und los. Rad und Zubehör waren schon im Auto … und so ging es nach einem schnellen Kaffee und Katzenwäsche gegen 7 Uhr auf die Bahn. Um 8:15 hatte ich endlich vor Ort einen Parkplatz gefunden, das Rad vorbereitet und Faxe im Startbereich getroffen. Nach Abholung der Startnummer und einer ziemlich schicken Trinkflasche in schwarz fürs Trophäenregal, einer letzten Stärkung am Obst- und Kuchenbuffet und dem Auffüllen der Flaschen ging es los. Im Gegensatz zu Rosenheim gab es hier Speed-Lanes vor dem Start und wir haben sicherheitshalber mal die für den 25ger – Schnitt gewählt (ja, das war die langsamste!).
Am Start waren schon diverse größere Gruppen, Vereinsteams, … zu sehen und jede Menge geile Rennräder. Specialized inkl. vieler S-Works – Modelle war die Hauptmarke aber auch das eine oder andere Pinarello, Trek, Orbea, BMC, … waren zu sehen. Aus der Start-Lane kamen immer ca. 20ger Gruppen auf die Rampe und wurden dort von einem launigen Moderator mit viel Gequatsche und kleinen Interviews (Woher? Warum? Wieviele Trainingskilometer? …) sowie Übertragung über die große Video-Leinwand auf die Runde geschickt.
Schneller als gedacht standen wir auf der Startrampe … “Jetzt beim losfahren nur nicht wegrutschen und auf die Fresse fallen” war meine Hauptsorge und dann ging es auch schon los. Natürlich habe ich auf dem Garmin zwar die Navigation via Komoot gestartet aber den Garmin selbst nicht – das ist mir aber erst nach knapp 10 Km aufgefallen und so sind im offiziellen Track auf Strava auch nur 111Km aufgezeichnet. Anfangs ging ziemlich lang durch Kolbermoors Nebenstrassen und da wir als “Umbucher” eigentlich erst eine Stunde später hätten starten dürfen waren wir erst einmal ziemlich allein auf weiter Flur.
Durch Felder und Wiesen ging es Richtung Irschenberg – netterweise gewürzt mit einer üblen Wald-Auffahrt mit 18% und miesestem Untergrund. Nach ungefähr 90 Minuten waren wir dann an der ersten Verpflegung beim Dinzler. Bis dahin alles top außer das die Ivy wieder mal die üblichen fiesen Geäusche im Antrieb produzierte und ich nun wirklich mal die Schaltung neu justieren muss. Die hört sich teilweise an wie Darth Vader kurz vor einem Asthma-Anfall.
Beim Dinzler gab es die erste Stärkung: Lammbratwurst, Reis Couscous, Espresso, Apfelschorle und nach ungefähr 30 Minuten ging es weiter via Kolbermoor/Rosenheim Richtung Chiemsee. Auf den Flachstücken lief es richtig gut und wir sind teilweise die 5Km-Teilstücke unter 10 Minuten gefahren. Jetzt kamen auch mehr und mehr andere Teilnehmer auf die Strecke. 30 Jahre jünger, fitter und mit 35 Schnitt als Normal … nicht mehr meine Liga. Andererseits habe ich alle Steigungen (ging bis 22% laut Garmin) gefahren – hätte vor zwei Jahren auch nicht so ohne weiteres geklappt.
Am Chiemsee gab es die zweite Verpflegung: Kasspatzen – für mich viel zu fettig – die hätten mir für den Rest der Tour wie ein Bremsklotz im Magen gelegen. Also aufs Obst konzentrieren – Banane, Melone und Apfelschorle. Nach dem dringend notwendigen Auffüllen der Flaschen ging es weiter – netterweise gleich mit einer weiteren saftigen Steigung wo auch der eine oder andere Teilnehmer in den Schiebebetrieb wechselte.
Für die ganz sportlichen stand oben ein Anwohner mit dem Gartenschlauch und begrüsste uns mit einer kühlenden Dusche. Dazu kamen Kommentare wie “das war die letzte Steigung für heute” (denkste!). Naja, irgendwie kam das Gerücht auf, das die Strecke nur 110 statt 120 Km hätte … “Gut, dann sind wir ja gleich da …” Denkste II! Die letzten Kilometer zogen sich dann noch wie Kaugummi und so langsam war der Tank auch leer. Der Restweg bis zum Ziel war die gleiche Strecke wie beim Rosenheimer – den Berg runterballern und die letzten 10 Kilometer entspannt ausradeln.
Nach 5 Stunden Fahrzeit plus 2 Stunden Pause an den Verpflegungen und zwischendurch (ich hätte allein deutlich weniger Pause gemacht!) waren wir dann im Ziel. Dort war die Party schon im Gang. Bei der Zieldurchfahrt gab es die Finisher-Medaille und einen Verpflegungsbeutel mit diversen Goodies (noch ‘ne Flasche von SKS, ein einfaches Rennradschloss, Schlauch-Set von Conti, …). Wir haben uns dann entschieden erst einmal die Räder zu verstauen und sind danach nochmal in den Zielbereich gegangen. Dort begann gerade die Übertragung der letzten Tour-Etappe (da war am Ende mit dem Bora-Etappensieg bestimmt die Stimmung am überkochen!). Nach zwei Kaltgetränken haben wir uns entschieden, den Heimweg anzutreten. Immerhin waren ja im Sonntagabend-Verkehr noch einige Kilometer zu fahren.
Angesichts der Staulage hat HansHans beschlossen, mich “über die Dörfer” zu schicken. Keine schlechte Entscheidung – kein Stau, entspanntes dahinrollen und ich war auch um 18 Uhr 30 zu Hause.
Schön wars, Spaß hats gemacht und das Geld wars wert (ich meine, es wären um die 60 Euro Startgebühr gewesen). Nicht ganz so toll waren die vielen Kilometer im normalen Strassenverkehr – war halt für Rennradfahrer ausgelegt aber trotzdem – die eine oder andere Abweichung aus dem Landstraßenbetrieb raus wäre wahrscheinlich auch möglich. Die Beschilderung war übrigens nahezu perfekt und die Verpflegung viel besser als in Rosenheim.
Bilder habe ich leider keine gemacht … außer einem lachenden Faxe am Ende der ersten 18%-Steigung 🙂