Gestern war es mal wieder so weit – Rosenheimer Radmarathon. Zum 30sten Mal und zur Feier des Tages mit 6 Strecken inkl. einer unbeschilderten Gravel-Tour. Aufgrund anderer Veranstaltungen im Gebiet mussten die Strecken in diesem Jahr deutlich geändert werden – höher, länger, … Naja.
5 Uhr 15 klingelt der Wecker – Kaffee und Tee aufsetzen, bisschen was essen, Katzenwäsche zum wach werden 🙂 Der Blick aufs Handy: mein Tourpartner hat um 1 Uhr 45 geschrieben und wg. Krankheit abgesagt. Suuuper … wir waren eh nur zu zweit in diesem Jahr. Egal, jetzt bin ich schon auf, alles ist vorbereitet. Also ab ins Auto und auf nach Rosenheim. Dort bin ich gegen 7 Uhr 15 – Unterlagen abholen, Rad ausladen und checken und um 7:45 mache ich mich auf den Weg. Inzwischen habe ich entschieden, die kurze Runde zu fahren – Tour II mit 110 Km und 1200 Hm – da bin ich Mittag wenigstens fertig,
Am Start stehend will ich den Track auf den Garmin laden und … der zickt mal wieder … kann den Track nicht finden. Da kommt auch schon das Startkommando und ich rolle als letzter der Gruppe mit den anderen los – hoffentlich ist das auch die Tour II hier. Nach einigen Metern fällt mir auch ein, warum der Garmin nicht mag – ich Depp habe nur den Track von Tour III aufs Gerät geladen – die anderen wollte ich später noch machen, habs aber vergessen. Egal – die werden das schon gut genug beschildert haben. Sicherheitshalber quatsche ich noch einen Mitfahrer an und ja, wir sind auf Tour II unterwegs. Er ist das im letzten Jahr gefahren und findet die Strecke toll. So radeln wir mal nebeneinander, mal mit Abstand durch die Landschaft. In der Ebene sind wir gleich schnell, am Berg habe ich ein bisschen mehr Druck am Pedal aber er kommt immer wieder heran. Zwischendurch quatsche ich noch ein wenig mit anderen Mitfahrern aber an den ersten ernstzunehmenden Steigungen zersplittert unser loser Haufen schnell.
Nach gut 30 Kilometer ist die erste Verpflegungsstation – oops, beinahe übersehen. Das geht aber nicht nur mir so … Leider gibt es keinen Kaffee. So bleibt mir nur eine halbe Semmel, Flasche auffüllen, noch ein Stück Banane einwerfen und weiter.
Ein andere Mitfahrer unserer Kleingruppe fährt mit mir zusammen weiter. Auf dem nächsten längeren Flachstück führen wir abwechselnd und mit knapp 35 Km/h kommen wir gut voran. Dann wieder bergauf, kleinster Gang, 10% … 14% bis 18%. Was für ein Scheiss – das braucht man echt nicht bei knapp 30° – zum Glück gehts ja auch wieder bergab … Und wieder bergauf – alles von vorn. Wir sammeln uns zu zehnt im Anstieg und jeder kurbelt tapfer vor sich hin. Oben mache ich erstmal ‘ne kurze Pause – Schweiss abwischen, Brille reinigen und dann gehts weiter – leider wieder bergauf. So langsam könnte doch mal ‘ne Verpflegung kommen? Bis Kilometer 70 nix … ich dachte schon, ich wäre irgendwie dran vorbei …
Irgendwo bei Kilometer 80 kommt sie dann … leider ist sie die Kreuzungsstelle, wo sich von Tour II bis V alle treffen und entsprechend voll ist es dort. Flasche füllen dauert allein schon 10 Minuten. Ich schütte mir noch einen kleinen Becher Kaffee und danach Cola rein, Stückchen Banane und beschließe, das ganze nun schleunigst zu verlassen. Leider kann man von der Verflegungsstelle sowohl rechts (von wo ich gekommen bin) als auch links rausfahren (links raus müsste die Stelle sein, wo vor 3 Jahren die Tour weiter ging – nur damals kamen da noch 60 Kilometer … und einige Höhenmeter 🙁 ) Egal, versuch macht kluch und im Zweifelsfall fahre ich halt mit Google Maps nach Rosenheim zurück.
An manche Streckenabschnitte kann ich mich erinnern, an andere aber gar nicht und so steigt die Unsicherheit … nicht, das ich nun noch die Tour III rückwärts fahre … Also schnell auf Apple Maps checken. Das sagt mir, das mein Auto knappe 10 Kilometer von hier parkt. Okay, also doch nicht ganz falsch – weiter. Ab und zu werde ich von anderen überholt (die haben auch ‘ne 2xxx Nummer am Helm) oder überhole selbst … Irgendwann die Inn-Brücke. Rechts geht eine Gravelstrecke ab: Rosenheim 10 Km … Soll ich? Ach, egal, mal schauen, was noch kommt. Also fahre ich weiter, habe dann 4, 5 andere Fahrer in gut 200 Meter Abstand vor mir. Denen folge ich jetzt einfach mal … irgendwann kurz vor Rosenheim verliere ich die allerdings aus den Augen als ich an einer Bundesstrasse warten muss … doof, jetzt kommen auch keine Schilder mehr. Raubling. Muss ich durch Raubling? Keine Ahnung. Also Handy raus, Strecke checken.
Maps erzählt etwas von 10 Kilometern bis zur Startadresse – könnte ungefähr passen, ich habe Kilometer 100 gerade durch und auch die Höhenmeter stimmen so ungefähr. Also folge ich jetzt den Anweisungen auf dem Handy, fahre an irgendeinem Bahnhof entlang. Ortsschild Rosenheim. Ach, hier bin ich. Ja, passt – noch 1 Kilometer. Auf der anderen Strassenseite stehen bekannt Firmengebäude. Jetzt noch die Schnellstrasse an der nächsten Ampel überqueren und dann rolle ich mit Kommentar vom Ansager durch den Ziel-Torbogen ins Getümmel.
13 Uhr 15 oder so – Tour fertig. Die letzten Höhenmeter fahre ich später im Parkhaus in den 4. Stock nachdem ich hinter der Durchfahrt den Garmin gestoppt und mir eine Flasche eiskaltes Erdinger Grapefruit reingezogen habe. Am Tisch nebenan gibts auch die gleich üblichen Goodies: Gutscheine für dies und das, eine weitere Trinkflasche für die Sammlung und das Trikot. Jetzt noch ins Parkhaus in Etage IV, Vorderrad ausbauen, Rad einladen, Abfahrt. Leider ist es auf dem Highway voll wie selten und dank meiner überragenden Ortskenntnis zur Stau-Umfahrung, diverser gesperrter Ab- und Auffahrten, … brauche ich gute zweieinhalb Stunden bis nach Hause.
Alles in allem ein schöner Sonntag, Tour war gut aber die Tatsache, dass ich genauso viel Zeit im Auto wie auf dem Rad verbracht habe nervt – das ist echt nicht mein Ding.
Zuhause nach ausgiebiger Dusche noch 5 Belohnungsradlkilometer mit Anne zur Eisdiele. Fertig.
Fazit: 110 Km, 1.200 Hm, 4:42 on the road, avg speed 23,4 mit errechneten 207 Durchschnitts-Watt laut Strava – ist okay. Kilometermäßig wäre deutlich mehr gegangen aber mehr Steigungen mit 12%+x brauche ich nicht – das ist schon okay so.